Zauberhaft und beschwingt – Publikum im Rhein Neckar Theater feiert Premiere des Comedy-Musicals „Raumschiff Sonderpreis“
30. Oktober 2020/Autor: Sylvia Osthues
Nicht immer geht einer Patrouille quer durch die Galaxie nur eine spannungsgeladene Stimmung voraus, mitunter sorgt die Besatzung des Raumschiffs auch für Freude am Tanz, heiteres Gelächter und Schmunzeln oder romantische Zwischenspiele. So begeisterte die Premiere des satirisch-spannenden Comedy-Musicals „Raumschiff Sonderpreis“ im coronabedingt mit circa 100 Besuchern ausverkauften Saal des Rhein Neckar Theaters.
Feindliche Spezies unterwegs
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Was passiert eigentlich, wenn die quirlige Mannschaft im Namen der Planetenvereinigung Starhansa, alle 30 Jahre einen neuen Erdling entführen soll, um ihn zum Offizier in Erdlings-Angelegenheiten auszubilden? Diese Frage stellt sich im Musical, denn was als Mission zum Zwecke des intergalaktischen Friedens beginnt, führt direkt in eine alles entscheidende, kosmische Schlacht, denn das Team um Captain Cassias findet den blauen Planeten in einem fürchterlichen Zustand vor.
Die feindliche Spezies Raktus hat einen übermächtigen Virus ins Lebenssystem der Menschlinge eingeschleust, der jede Existenz vernichten soll. Ein Schelm, wer dabei an das Corona-Virus denkt. Denn die Premiere des amüsanten Abenteuers zwischen Star Trek, Parodie und Musicalzauber sollte bereits vor einem halben Jahr stattfinden.
Die Darsteller unter der musikalischen Leitung von Detlev Bucholz und der Choreographie von Felicitas Hadziks antworten singend auf Kurpfälzisch darauf: „Des is kronk“. Felicitas Hadzik als erfahrene Regisseurin führt durch das Musical. Was Allround-Talent Markus Beisel, von ihm stammen Text und Komposition, mit seinem neuen Stück „Raumschiff Sonderpreis“ lieferte, begeisterte das Publikum.
Das Allround-Talent Markus Beisel dominierte als Captain Cassius die Bühne, verzauberte, faszinierte, berührte und brachte das Publikum zum Lachen. Ausdrucksstark waren auch Körpersprache und Mimik, aber auch die Stimmen von Sascha Fischer als Cmdr. Tschenk und Patricia Kain als Ltd. Ambrosia. Aufhorchen lässt eine junge Dame, die das Showbiz offenbar mit der Muttermilch eingesogen hat. Anja Rüger als Ltd. Cmdr. Hrtschd ist eine echte Stimmröhre und dazu ein Hingucker auf den Showbrettern, die sie auch tanzend locker durchmisst. Den Namen wird man sich merken müssen.
Rauchig und rockig
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Mit ihren Stimmen zogen die Darsteller alle Register ihres Könnens: rauchig, rockig, klar oder mit Tremolo. Unterstrichen wurden die Auftritte mit verschiedenen Tanzeinlagen, mal à la Ballett, mal Stepp oder modern.
Vor dem traumhaften Bühnenbild von Matthias Lauterbach und Johannes Krassowka, der als Techniker die Passagiere im Rhein Neckar Theater ins sterneflimmernde All entführte, boten die Bühnenakteure eine fulminante Show mit Pep und vielen überraschenden Wendungen, die nach dem „Zugabe“ fordernden Applaus bewies, dass die Zuschauer von ihr begeistert mitgerissen wurden.
Quelle:© Mannheimer Morgen, Freitag, 30.10.2020